Die operative Bruchbehandlung hat die klassisch-konservative Bruchbehandlung in der
modernen Unfallchirurgie weitestgehend verdrängt. Indikationen sind heute noch:
Repositionsgipse als Notfallbehandlung bei nichtmöglicher Operation,
Ruhigstellung mit oder ohne Extension bis zur Operation,
klassisch konservative Maßnahme zur Ruhigstellung und Lagerung nach definierten Verletzungen
von Weichteilen und Gelenken,
als perioperative Lagerungsmaßnahme.
Grundlagen der Frakturbehandlung sind Reposition, Retention und Rehabilitation. Vor
Anlage eines Gipsverbands wird ein TG-Schlauch an der Extremität angelegt, anschließend
wird mit Krepppapier oder mit PU-Schaumfolie zirkulär umwickelt und mit synthetischer
Watte dünn und faltenfrei ausgepolstert. Die Gipslonguette oder Gipsbinde wird 1 Sekunde
pro Meter Länge getaucht, dann wird der Gips lagenweise anmodelliert. Ein primär angelegter
Gips nach frischen Verletzungen erfolgt als Gipsschiene oder als gespaltener Gips.
Der Patient wird über Risiken und Symptome von möglichen Komplikationen aufgeklärt.
Bei neu auftretenden Beschwerden des Patienten im Gipsverband muss der Gips zu jeder
Tages- und Nachtzeit entfernt und neu angelegt werden. Im Folgenden werden die Techniken
der gängigsten Gipsverbände in der Unfallchirurgie im Einzelnen erläutert.
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Reinhilde Ziegler
Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
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